Das architektonische Trio
Der Begriff des Gesamtkunstwerks ist arg strapaziert worden in der jüngeren Kunstgeschichte, aber ob man will oder nicht, er taucht unweigerlich auf in der Betrachtung von Wilhelm Klotzeks Video-Installation „Das architektonische Trio“. Das Interview der drei Experten zu architektonischen Themen Berlins, dargestellt vom Künstler selber in allen Rollen, zieht beim Zuhören in die Tiefen stadtentwicklungspolitischer und -gestalterischer Debatten und Visionen, so dass nach den ersten Sätzen kein Entrinnen mehr ist – auf Gedeih und Verderb muss man bis zum Schluss der Diskussion folgt. Analogien zu aktuellen Auseinandersetzungen sind erwünscht und angestrebt, zu Loriot‘schen Vorbildern und Steinläusen ebenfalls, ganz nach dem Motto: kommt man mit Argumenten nicht weiter, vertrauen wir nach wie vor auf die subversive Kraft dieser kleinen possierlichen Tierchen. Das bildhauerische Ensemble, das dem Geschehen einen komplementären Rahmen verleiht, verhilft der Arbeit zu einer in sich würdigen Darstellung, die – wie die Jury an dieser Stelle anmerken will – insbesondere durch die vom Künstler gewählte Notlösung der Pappkartons an Stelle von Monitoren eine gelungene Abrundung erfährt, da die Assoziationen – Fassade, Illusion, Hülle, Provisorium – durchaus visuelle Entsprechungen des Themas nahelegen.